Taufe eines Flugzeug - Oldtimers beim Aero-Club Koblenz
Flugplatz Koblenz-Winningen. Trotz stürmischer Winde wurde auf dem Gelände des Aero-Club Koblenz am 5.9.09 ein zweisitziger Segelflug-Oldtimer vom Typ Bergfalke II/55, feierlich auf den Namen des Nachkriegs-Luftfahrt-Pioniers Theo Wüllenkemper getauft. Der Taufpate war von der dem Aero-Club Koblenz angliederten Haltergemeinschaft „Bergfalke“ nach dem Motto „Zukunft braucht Herkunft“ sorgfältig gewählt worden. Mit seiner fliegerischen Vorkriegserfahrung schaffte Theodor Wüllenkemper schon vor der Wiederzulassung des Segelflugs 1951 die Vorrausetzungen für den Wiederbeginn der Segelflugaktivitäten auf dem Flugplatz Essen-Mülheim. 1955, gleich mit Wiederzulassung der motorisierten Luftfahrt, gründete er das Luftfahrtunternehmen Westdeutsche Luftfahrtwerbung GmbH . Die heutige „WDL Aviation“ , damals parallel zur Lufthansa ins Leben gerufen, verfügt inzwischen über eine Flotte aus Passagier- und Cargo- Jets sowie über eine Luftschiffflotte. Bei der Gründung 1955 stand nur ein englischer Doppeldecker vom Typ „Tiger Moth“ aus den 30er Jahren zur Verfügung. Herr Wüllenkemper, bei der Taufe persönlich anwesend, wünschte der Haltergemeinschaft „allzeit Happy Landings mit dem schönen Oldtimer“. Die „Haltergemeinschaft Bergfalke“ besteht aus Mitgliedern des Aero-Club Koblenz, unter Ihnen drei Flugkapitäne und ein Co-Pilot - allesamt Flieger mit ganzem Herzen, die sich neben ihrer beruflichen Fliegerei insbesondere dem Oldtimer-Segelflug widmen. Der Bergfalke II/55 geht auf die Vorkriegsentwicklung „Mü 13“ der Akademischen Fliegergruppe München zurück. Das in Koblenz getaufte Segelflugzeug ist Baujahr 1957 und eines von wenigen noch flugfähigen Originalen in Deutschland. Etwa 300 Stück wurden zwischen 1955 bis Mitte der 70er Jahre von der Fa. Scheibe Flugzeugbau in Dachau für Schulungszwecke, aber auch Hochleistungsflüge gebaut. „Es ist ein hartes Stück Arbeit, einen Oldtimer wie den Bergfalken auf dem neuesten Stand zu halten. Aber dieses Flugzeug vermittelt Dir noch das richtige Gefühl vom Fliegen“, sagt Flugkapitän Rudolf Fehlhaber und lacht, als er mit Jet-Co-Pilot und Segelflugschüler Carlos Garcia ins geräumige Cockpit steigt, um kurz darauf am Koblenzer Spätsommer-Himmel seine Kreise zu drehen.
Text: Ulrich Thielmann (Aero-Club Koblenz)