Nach dem Krieg war der "Hummerich" von den Franzosen beschlagnahmt worden. In der Nachbarschaft Mendig lag eine Schlachtflieger-Gruppe, die auf dem Hummerich zur Freizeitgestaltung Segelflug betreiben wollte. Ein deutscher Fluglehrer - Fengels - wurde von den Franzosen als Betreuer eingesetzt. Die in den Scheunen versteckten Flugzeuge wurden hervorgeholt und den Franzosen zur Verfügung gestellt. Aus Koblenz holte er sich zwei Monteure und aus Duisburg zwei Fluglehrer (Burzlauer und ...). Dann wurden die Franzosen nach Indochina, heute Vietnam, abgezogen. Die Segel-Flugzeuge nahmen sie mit. Fengels wurde später aus dem deutschen Luftsport-Verband ausgeschlossen, weil er deutsche Flugzeuge an die Franzosen "verschenkte". Das Gelände blieb bis 1951 beschlagnahmt. Die Franzosen unterstützten aber den Aufbau eines deutschen Luftsport-Vereins.
1948 kommt Hans Brodmann nach Koblenz. Da taten sich ehemalige Flieger zusammen. Als es dann endlich erlaubt war, sollte ein Verein gegründet werden. Es fehlte aber an Geld. So mußten sich mehrere Orte zusammenschließen. Neuwied, Andernach und Koblenz vereinten sich auf dem "Hummerich" zum "Internationalen Segelflug-Club Hummerich"
Die "Brüche" die noch überall herumlagen, wurden wieder in Stand gesetzt. Das waren 4 Segelflugzeuge (z.B. Grunau Baby, Schulgleiter SG 38, Doppelsitzer Specht). Der Doppelsitzer "Specht" wurde mit Zuschuß von Herrn Danz gekauft. Der Aero-Club übernahm später die Schulden. Die deutsch französische Verständigung war gut. So machte ein französischer Offizier mit seiner Privatmaschine Rundflüge. Dafür durfte der Club kassieren. Nur der Sprit mußte ihm bezahlt werden.
Streit war aber schon wegen Lokalpatriotismus vorprogrammiert. Der Geschäftsführer des Bimsverbandes - späterer Direktor des Flughafens Düsseldorf - meinte: ..." Ich habe den Eindruck, man will sich den Hummerich unter den Nagel reißen" ...
Alle wollten den Hummerich entdeckt haben. Aber ein Koblenzer Apotheker-Sohn vom Markenbildchenweg war es, der bereits im dritten Reich vor dem WK II vom damaligen DLV, dem späteren NSFK, in Berlin den Segelflug-Platz genehmigen ließ. Dies erfuhr Hans während einer Sportveranstaltung in Nastätten. Dorthin fuhr er mit Gülser Sportlern, da er als einer der wenigen nach dem Krieg ein Auto besaß. In Nastätten sprach der Apothekersohn Weigel ihn an, da er ihn als Segelflugsportler an einem Anstecker mit den drei Möven am Revers erkannte. Da er "braun" angehaucht war, durfte er kein öffentliches Amt bekleiden So wurde er Lorenfahrer im Bimswerk und später Mitarbeiter im Statistischen Landesamt.
Gesammelt und aufgezeichnet von Dr. Volker Haas